Fair Player

Die Evangelische Kinder- und Jugendhilfe Aachen-Brand führt seit mehreren Jahren Fair Player Projekte durch, die vollständig oder zumindest teilweise durch den Förderverein finanziert werden konnten. Das Projekt für verhaltensauffällige Jungen soll deren Kommunikationsfähigkeit, das Selbstvertrauen, die Frustrationstoleranz und damit die Konfliktfähigkeiten verbessern.

Diese erlebnispädagogischen Wochenenden finden in der Regel auf einem Bauernhof statt, um den Jungen ein naturnahes Erlebnis mit Aufgaben auf dem Hof zu ermöglichen, bei denen sie sich selbst neu erfahren konnten. Bei den zahlreichen Aufgaben müssen die Jungen immer wieder motiviert und unterstützt werden, um nicht vorzeitig aufzugeben. Die gegenseitige Unterstützung fällt einigen noch sehr schwer. Im Wald werden dann zusätzlich einige Kooperationsübungen durchgeführt. Hier wird z.B. ein Teilnehmer von einem anderen Jungen „blind“ über einen Hindernisparcours geführt, bei dem zusätzlich noch Gegenstände aufgehoben und eingesammelt werden müssen. Das stellt besondere Anforderungen an die Konzentrationsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit der Kinder bzw. Jugendlichen. In der Zusammenarbeit wird auch die Selbstwahrnehmung geschult. Bei der Auswertung der Übungen können die Jungs gut eigene Stärken analysieren, aber auch die Stärken anderer würdigen. Sie lernen eventuelle Kritik angemessen zu äußern und auch angemessen auf Kritik anderer zu reagieren.

Die Pausen zwischen „Aufgaben“ und der notwendigen Hausarbeit nutzen die Jungen z.B. zum Herumtoben im Heu. Andere nutzen den Fuhrpark oder kümmern sich liebevoll um die Haustiere.   

Die Rückmeldungen der Teilnehmer zu diesen Wochenenden sind immer durchweg positiv. “Die Kühe füttern, das Lagerfeuer, Traktor fahren mit dem wackeligen Anhänger“… benennen alle als Highlights eines solchen Wochenendes. Anderen zu helfen, mitzumachen, das Kochen, Tisch decken und gemeinsames Spielen – das sind wichtige Erfahrungen. Neu lernen sie, Kühe zu füttern, anderen zuzuhören, sich zu benehmen und nicht sofort eingeschnappt oder sauer zu werden. 

Die Trainer berichten immer wieder von den enormen Fortschritten, die die Jungs insbesondere in Bezug auf ihr Selbstvertrauen (z.B. ein Wochenende ohne Eltern und ohne größere Konflikte gemeistert zu haben) aber auch auf die Steuerung ihrer eigenen Wünsche und Bedürfnisse (z.B. wenn man Hunger hat das Essen vorzubereiten und zu kochen). Dazu gehört auch die Regel, dass es erst in den Wald geht, wenn bestimmte Aufgaben erledigt sind. Die gemeinsame Angst bei einer Nachtwanderung schweißt als Team zusammen, zeigt, dass man eigene Gefühle ruhig zulassen und zeigen kann. Empathisches Verhalten lässt sich so ebenfalls fördern.